Nachhaltigkeit in der NetzWerkstatt einfallsreich!
Im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung stellen wir hier unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit, die im Konzept der NetzWerkstatt einfallsreich verankert sind, vor.
Die Sammlung von Restmaterialien rückt das Vorhandensein und die Nutzbarkeit unterschiedlicher Wert- und Werkstoffe in den Blick und macht sie in neuen Zusammenhängen als Ressource erlebbar.
Das Netzwerk aus unterschiedlichen Akteuren des regionalen Wirtschafts- und Bildungssystems schafft wertschöpfende Kooperationen.
Die pädagogische Praxis im Umgang mit den Restmaterialien ist geprägt von einer Haltung, die vielfältige Zugänge und damit nachhaltige Lern- und Gestaltungsprozesse eröffnet.
Die Sammlung von Materialien, die in regionalen Betrieben in Produktions-, Verarbeitungs-, Logistik- und Verwaltungsprozessen als Reste anfallen, bildet eine Bandbreite an materiellen Ressourcen ab, die in unserem Alltag Verwendung finden und zugleich regelmäßig als „Abfall“ (in Form von Schnitt- und Stanzresten, Materialüberschüssen, Fehlproduktionen etc.) entsorgt werden.
Das Sammeln und Sichtbarmachen von Produktionsüberschüssen in großer Menge und Unterschiedlichkeit stößt die Reflexion des eigenen und gemeinschaftlichen Umgangs mit Ressourcen an und fördert damit die Entwicklung eines Bewusstseins für Ressourcennutzung. Dazu zählen das kritische Hinterfragen des eigenen Konsumverhaltens, Überlegungen zur Entstehung, zur Vermeidung, zum Verbleib oder zum sinnvollen Einsatz von Produktionsresten sowie ein sorgsamer, werterhaltender Umgang mit Dingen und Materialien.
Innerhalb der Sammlung werden die überschüssigen, scheinbar nutz- oder wertlosen Materialreste in einem neuen Rahmen präsentiert. Das gleichwertige „Nebeneinander“ und wechselnde Bezüge zwischen den Materialien in der Sammlung befördert neue Zugänge und Gestaltungsmöglichkeiten. Beim Entdecken und Unterscheiden von Materialien und deren spezifischer Eigenschaften (Formen, Beschaffenheiten, Verwendungsmöglichkeiten) werden diese als Werk- und Wertstoffe erkennbar und erlebbar.
Durch Perspektivwechsel und neue Herangehensweisen beim Weiterverwenden und Umnutzen wird der Wert solcher „Abfälle“ kontextbezogen neu bemessen. Der praktische Umgang mit den Dingen ermöglicht einen Zuwachs an Erfahrungen und Wissen rund um Materialien, deren Herkunft und Verwendung. Das Erkennen des potentiellen Nutzens von Dingen und Materialien in unterschiedlichen Zusammenhängen befördert eine wertschätzende Haltung und ermöglicht einen wertschöpfenden Umgang mit vorhandenen Ressourcen.
Die NetzWerkstatt einfallsreich trägt mit der Sammlung und Weiterverwendung von Produktionsüberschüssen nicht auf direktem Wege zur Vermeidung oder Reduktion von Abfällen bei. Jedoch werden dadurch bisher ungenutzte und überschüssige Ressourcen zugänglich und im Sinne von Bildung zur nachhaltigen Entwicklung nutzbar gemacht. Durch den Einsatz dieser Materialien in pädagogischen Zusammenhängen verlängert sich deren „Lebensdauer“, es werden zusätzliche Bastel-, Bau-, Lern- oder Spielmaterialien eingespart. Neben der immateriellen Wertschöpfung durch den Einsatz in verschiedenen Bildungsangeboten werden Anstöße zur Reflexion über nachhaltigen Konsum, Produktion und Abfallverwertung gegeben und damit ein Umdenken im Umgang mit Abfallmaterialien ermöglicht.
Mit dem Leitsatz „Einfälle statt Abfälle“ bezieht sich die NetzWerkstatt einfallsreich auf Grundsätze des nachhaltigen Wirtschaftens. Als Teil davon, ist Recycling und Weiter- oder Wiederverwertung von Materialien ein bewusst sorgsamer und ressourcenschonender Umgang mit Materialien und Umwelt. Die überschüssigen Materialien können sich in anderen, neuen Bedeutungs- und Handlungszusammenhängen als wertvolle Ressourcen und Inspirationsquellen erweisen. Damit spielen sie eine wichtige Rolle für Wertschöpfung in Gestaltungs- und Bildungsprozessen.
Das Programm der NetzWerkstatt einfallsreich basiert auf einem Netzwerk aus unterschiedlichen regionalen Akteuren: Bildungseinrichtungen im Bereich der pädagogischen Ausbildung, Praxis und Wissenschaft sowie Wirtschaftsbetriebe und Kommune, die durch das Teilen und Vermitteln unterschiedlicher Ressourcen gemeinsam einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten.
Durch die Netzwerkarbeit werden vorhandene materielle Ressourcen, die sonst in unterschiedlichen Recycling- oder Abfallkreisläufen verschwinden für die Gemeinschaft sichtbar und insbesondere für die Bildungsarbeit nutzbar gemacht. Die Überführung von Produktionsüberschüssen und Restmaterialien in die gemeinschaftliche und pädagogische Nutzung bietet eine Grundlage für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung in der Region und darüber hinaus.
Zusätzlich werden durch die Vernetzung über gemeinsame Projekte, fachlichen Austausch, Forschung, Wissensvermittlung und Fortbildung sowie (Weiter)Entwicklung einer nachhaltigen pädagogischen Praxis wertvolle immaterielle Ressourcen geschaffen.
Die Vermittlung dieses Netzwerk-Prinzips im Sinne von kollaborativer Wertschöpfung ist ein Ziel der Bildungsarbeit der NetzWerkstatt einfallsreich. Im gemeinsamen Austausch, Handeln und Lernen werden die verschiedenen Sichtweisen, Fähigkeiten, Ansätze, Fragen und Ideen der Beteiligten zur wertvollen Ressource für Lösungsfindung, kreative Prozesse und Innovation. Die Wertschätzung aller Beiträge wirkt bestärkend auf die Beteiligten und fördert die Gemeinschaft nachhaltig.
Durch die Ermöglichung von Teilhabe an entsprechenden Bildungsangeboten werden Prozesse zur Entwicklung und Erschließung unterschiedlicher Potentiale angestoßen, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Hochwertige Bildung im Sinne einer Förderung nachhaltiger gemeinschaftlicher und individueller Lern- und Entwicklungsprozesse wird durch die konzeptuelle Arbeit mit „Abfällen“ unterstützt. Es werden Impulse für kreatives, schöpferisches Denken und Handeln gesetzt sowie innovative und transformatorische Gestaltungsprozesse angeregt. Die Einübung eines kommunikativen, konstruktiven und partizipativen Miteinanders fördert die Entwicklung und gewinnbringende Nutzung einer Vielfalt an Wissen, Ideen und Kompetenzen im gemeinschaftlichen Austausch.
Die Materialien der Netzwerkstatt einfallsreich stehen allen Nutzer*innen zur freien Verfügung. Nicht nur in Form von Arbeitsmaterial, sondern auch frei im Sinne von „unvoreingenommen“ oder „bedeutungsoffen“. Die Art und Weise ihrer Verwendung ist nicht vorgegeben. Durch die Bedeutungsoffenheit werden die Dinge zur Inspirationsquelle und Impulsgeber für vielfältige Begegnungen und Auseinandersetzungsprozesse mit unterschiedlichen Dingen und Bedingungen.
Der Einsatz der besonderen Materialien sowie offene, experimentelle und forschende Herangehensweisen schaffen gestalterische Freiräume und Anknüpfungspunkte für die individuelle und gemeinschaftliche Nutzung in der pädagogischen Bildungsarbeit. Im Sinne von hochwertiger und nachhaltiger Bildung werden dabei vielfältige und grundlegende Lernanlässe geschaffen:
- Kreativität und Flexibilität im Denken und Handeln durch Umgang mit ungewohnten Dingen und Gegebenheiten
- Umgang mit unterschiedlichen Frage- und Problemstellungen
- Improvisieren und Finden von Alternativen
- Kooperation und kommunikative Fähigkeiten durch das Kennenlernen und Einnehmen unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen
- Ausloten von individuellen und gemeinschaftlichen Aktions- und Gestaltungsmöglichkeiten
- Das Potential von Ko-Konstruktion erkennen und nutzen: gemeinsames Nach- und Weiterdenken; Entwickeln und Verknüpfen neuer Ideen; gegenseitige Bezugnahme; Teilen und Einbringen von Ideen, Ressourcen, Wissen und Kompetenzen
- Hinterfragende Haltung und ein Bewusstsein für Ressourcen, Alltagsdinge und Zusammenhänge als Voraussetzung für den wertschätzenden und verantwortungsvollen Umgang mit Menschen, Dingen und Umwelt
- Eigenverantwortlichkeit, Initiative und Motivation durch Teilhabe
- Denkweisen, Handlungs- und Umgangsformen entwickeln, die nachhaltig und „gerecht“ in Umwelt und Gemeinschaft hineinwirken
Durch die Praxis der kulturellen und ästhetischen Bildung werden Kompetenzen und Fertigkeiten geschult, die den Zielen einer Bildung für nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung entsprechen.